Die U-20 des TV Lich hat es
geschafft: Nachdem man letztes Jahr in der Bezirksliga mit dem
dritten Rang knapp die Qualifikation zur Hessenmeisterschaft verpasste,
konnten die Jungs von der Wetter in der neu gegründeten hessenweiten
U-20 Oberliga überzeugen. Mit vier Neuzugängen in die
Saison gestartet, lautete das primäre Ziel zunächst
einmal zu einer Mannschaft zusammen zu wachsen. Nach einem unglücklichen
Auftreten beim Licher Turnier-Sommer 2001, bei dem man sich zweimal
knapp geschlagen geben musste, arbeitete die Truppe in der Saisonvorbereitung
weiter hart an sich und sollte dafür belohnt werden: Im ersten
Saisonspiel musste man beim SSC Bad Sooden-Allendorf einem direkten
Konkurrenten um die Topplätze antreten. In einer spielerisch
nicht hochklassigen, dafür aber umso kampfbetonteren Partie
konnten sich die Licher nach drei Verlängerungen gegen die
Nordhessen durchsetzen und starteten mit diesem glücklichen
Auftakterfolg eine beeindruckende Serie von acht Siegen in Folge.
Mit viel Spannung wurde nun das Nachholspiel gegen den ebenfalls
ungeschlagenen MTV Gießen erwartet. Nachdem es im Vorfeld
um die Verlegung einige Verwirrung gegeben hatte, konnte man sich
auf einen Termin einigen und vor zahlreichen zum größten
Teil Licher Zuschauern kam es endlich zum Spitzenduell. In Hälfte
eins hielten die Bären gegen die Hausherren vom MTV gut mit,
im zweiten Durchgang konnte man dann aber nach einem verschlafenen
Start in die zweite Halbzeit zu keiner Zeit mehr den Anschluß
finden und verlor am Ende deutlich mit 29 Punkten Differenz. Trainer
Simon Korf zeigte sich nach der Begegnung verärgert: "Ich
bin eigentlich ein Gegner von Schiedsrichterkritik, aber in diesem
Fall muß ich wirklich sagen, dass es unnötig ist zu
einem Spiel von dieser Brisanz solche Schiedsrichter anzusetzen.
Ich möchte dem MTV Gießen gar keinen Vorwurf machen,
aber ich hätte erwartet, dass ein Schiedsrichter, der jahrelang
für den MTV Gießen als Trainer gearbeitet hat, schon
im Vorfeld davon absieht eine solche Partie zu pfeifen. Wenn er
unbedingt ein Spiel seines alten Vereins sehen wollte, hätte
er auf der Tribüne Platz nehmen müssen, wo er in diesem
Spiel hingehört hätte."
Nach dieser deutlichen Niederlage
fiel die Truppe vom TV 1860 Lich in ein Loch, dennoch spielte
man weiter erfolgreich, ohne jedoch zu überzeugen. Als das
Spiel beim VfB 1900 Gießen auf dem Spielplan stand, traf
es die Licher ganz hart: Lediglich acht Spieler standen Simon
Korf zur Verfügung darunter Johannes Karsten, der erst seit
kurzer Zeit im Kader stand und noch nicht die nötige Bindung
zum Spiel der Bierstädter hatte. Der VfB hingegen trat in
fast in Bestbesetzung an, lediglich Center Julian Conrads fehlte,
mit Martin Köhler, Sebastian Rotaru und David Pistor waren
aber die entscheidenden Akteure mit von der Partie, die dem MTV
Gießen eine Woche zuvor noch die erste Niederlage beigebracht
hatten. Die Licher kämpften über die gesamte Spielzeit
am absoluten Limit und überraschten den VfB mit ihrem wieder
erstarkten Teamgeist. Zeitweise führten die Bären sogar
mit 20 Punkten Vorsprung. Doch zum Ende hin wurde es noch einmal
knapp: Ohne ihre etatmäßigen Aufbauspieler ließ
nun die Konzentration nach und man musste dem hohen Tempo Tribut
zollen. So gelang es dem VfB mit zwei Dreiern in der Schlussphase
erstmals in Front zu gehen und der TV Lich vergab seine letzte
Chance zum Sieg mit der Schlusssirene. Nach zwei weiteren Siegen
stand am letzten Spieltag der Saison nun das Rematch gegen den
MTV Gießen auf dem Programm: Erneut kam es zu einem packenden
Duell, in dem sich keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte
und man ging mit einem Unentschieden in den letzten Abschnitt.
Hier gewannen die Lahnstädter dank eines überragenden
Thomas Kaspereit und sicherten sich damit die Ausrichtung der
Hessenmeisterschaft. "Ich denke, meine Mannschaft hat wieder
einmal Moral gezeigt und nach der unglücklichen Niederlage
gegen den VfB Gießen ein starkes Comeback gezeigt. Wir müssen
uns etwas gegen Thomas Kaspereit einfallen lassen, aber das liegt
an uns. Wir haben es also selbst in der Hand und müssen uns
nicht auf Schwächen des Gegners verlassen. Entscheidend wird
nun sein, dass das Team nicht den Kopf hängen lässt
und weiter an sich glaubt!", gab sich Simon Korf nach dem
Spiel kämpferisch.
Bei der Hessenmeisterschaft
trifft die U-20 auf die ACT Kassel und den MTV Gießen. Das
vierte Team wird noch ermittelt, es sieht jedoch so aus, als sollten
der TV Langen oder SSC Bad Sooden-Allendorf den letzten freien
Platz einnehmen. Schwere Aufgaben für den Oberliga Zweiten
aus Lich, zumal der TV Langen, sofern dabei, zu den absoluten
Favoriten zählen dürfte. Am 2./3.2. gilt es also, hoffentlich
wieder einmal mit der nötigen Licher Unterstützung auf
den Zuschauerrängen, denn Spieler und Trainer haben sich
fest vorgenommen den zweiten Rang zu erreichen: "Unser Ziel
war die Qualifikation zur Hessenmeisterschaft, nun wo die Mannschaft
dieses Ziel erreicht hat, wollen wir mehr. Wir werden nicht antreten
um Dritter zu werden. Es wird ein hartes Stück Arbeit, da
jeder jeden Schlagen kann, aber wir haben in der abgelaufen Saison
ein wenig Pech gehabt und werden nun alles dafür tun am Ende
doch einen der beiden Großen zu schlagen und weiterzukommen."
Saisonpunkte/Spiele/Punkteschnitt:
Tim Kämmler (97/11/8,82); Nils Pompalla (141/1310,85); Philip
Tuchscherer (47/14/3,36); Dennis Körber (227/13/17,46); Tim
Baker (75/13/5,77); Klaus Wolf (198/13/15,25); Jonas Hafemann
(23/10/2,30); Johannes Karsten (1/2/0,50); Jochen Arndt (114/13/8,77);
Carsten Keemß (242/14/18,62); Johannes Lengler (121/10/12,10);
Simon Korf
27. 01.2002