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Die Geschichte
des Turnvereins Lich beginnt am 15. August 1860. An diesem
Tage trafen sich Freunde der Turnerei aus unserem Städtchen
und beschlossen die Gründung eines Turnvereins. Sie wählten
aus ihrer Mitte ein vorbereitendes Komitee. Dieses Komitee
erhielt den Auftrag, einen Aufruf an die Bürger der Stadt
Lich zu erlassen, der zum Beitritt als ordentliche oder außerordentliche
Mitglieder auffordern sollte. Der Widerhall dieses Aufrufes
zeigte sich am 5. September 1860 auf der ersten allgemeinen
Versammlung. 46 Mitglieder fanden sich ein, die auch die inzwischen
aufgestellte Satzung durch ihre Unterschrift anerkannten.
Der Weg war bereitet, das turnerische Vereinsleben hatte seinen
Anfang genommen. |
Die ersten 60 Jahre des Vereins waren gekennzeichnet durch Turnen
und Volksturnen männlicher Mitglieder. Zum Turnen zählte
man das Geräteturnen, das Bodenturnen und Freiübungen.
Das Volksturnen umfaßte Übungen im Laufen, Springen und
Stoßen, die auf Turnfesten überwiegend als Mehrkampf
ausgetragen wurden.
Der Ende des 19. Jahrhunderts
von England her gekommene Sport Fußball fand auch in Deutschland
seine Anhänger und eine weite Verbreitung. Besonders nach
dem 1. Weltkrieg entwickelte sich diese Sportbewegung sehr stark.
Sie hielt beim Turnverein Lich 1919 ihren Einzug. Eine Spielabteilung
wurde 1920 ins Leben gerufen. Aus dieser Abteilung ging bald der
eigenständige Verein für Rasenspiele (VfR 1921 Lich)
hervor.
Die Idee, weitere Spiele einzuführen,
kam von Seiten der Turner im Jahre 1922. Es wurde vorgeschlagen,
Schlagball, Faustball und Handball zu spielen. Die beiden ersteren
hatten jedoch keine große Zukunft in Lich. Anders verlief
es beim Handball. Immerhin vergingen noch sieben Jahre, bis das
Handballspiel 1929 seinen Einzug hielt. Heute nach fast 70jährigem
Bestehen gehört die Handballabteilung zu einer der größeren
des Vereins.
Im gleichen Jahr, also ebenfalls
1929, riefen Freunde des Spieles mit dem kleinen weißen
Ball eine Tischtennisabteilung ins Leben. Heute zählt diese
Abteilung über 80 Spielerinnen und Spieler.
Neben den bereits erwähnten
Sportarten wurde noch das Schwimmen betrieben. Aber ähnlich
wie beim Boxen, erstmals nach dem 2. Weltkrieg im Verein betrieben,
hatten beide nur eine kurze Lebensdauer aufzuweisen. Die wirklich
am Boxsport interessierten schlossen sich daher den Vereinen Gießens
an, die über zwei Boxstaffeln verfügten.
Neue Angebote im sportlichen
Bereich erfolgten wieder im Jahre 1961. Es bildete sich die Abteilung
Zweiter Weg. In ihr fanden sich bei regelmäßigem sportlichen
Angebot Sportler zusammen, die in ihrer Freizeit etwas für
den Körper, aber auch für die Geselligkeit tun wollten.
Dort gibt es keinen Aufstieg und keinen Abstieg, es soll nur Freude
machen. Davon machen zur Zeit über 60 Sportler Gebrauch.
Im Jahre 1962 hielt der Basketball
im Turnverein seinen Einzug. Die Initiative, diese Sportart zu
betreiben, geht auf Hermann Hinkel zurück. Er hatte während
seiner Studienzeit Gelegenheit zum Basketballspielen und es darin
auch zu einer beachtlichen Fertigkeit gebracht. Diese Abteilung,
mittlerweile Aushängeschild des gesamten Vereins nahm eine
erfreuliche Entwiklung. In 37 Jahren ging es von der Kreisklasse
in die 1. Bundesliga; aus rund 20 Spielern im Gründungsjahr
wuchs der Bestand auf nunmehr fast 400 Abteilungsmitgleider.
Eine weitere Abteilung entstand
im Jahre 1971; sie betrieb Volkstanz. Den Kern bildeten Schülerinnen
und Schüler der Dietrich - Bonhoeffer - Schule. Durch öffentliche
Auftritte ist die Volkstanzabteilung weithin bekannt und auch
für Veranstaltungen außerhalb des Turnvereins Lich
recht begehrt, wobei hier im wesentlichen, wie der neue Name "Dance
Formation" schon sagt, moderne Tänze dargeboten werden.
Der Volleyball, der weltweit
eine immer zahlreicher werdende Anhängerschaft fand, hielt
im Turnverein 1978 seinen Einzug. Nachdem die Anfangsschwierigkeiten
überwunden waren, konnten die Volleyballspieler seit 1981
regelmäßig an der Verbandsrunde teilnehmen. Heute weist
die Abteilung nach stetiger Aufwärtsentwicklung bereits über
60 aktive Spieler auf.
Leider mußte die Abteilung
Leichtathletik als jüngstes Kind des Turnvereins im Jahre
1998 wieder geschlossen werden. Sie wurde 1983 ins Leben gerufen.
Man muß wohl besser sagen: wieder ins Leben gerufen, denn
einer bereits im Jahre 1968 erfolgten Gründung war bereits
damals keine lange Lebensdauer beschieden.